Darf man sonntags umziehen? Wir gehen der Frage auf den Grund
Ein Umzug ist selten ein spontanes Vorhaben und muss sich oft nach beruflichen und familiären Verpflichtungen richten. Für viele Menschen stellt sich daher die Frage: Darf man sonntags umziehen? Immerhin ist der Sonntag für viele Berufstätige die einzige Möglichkeit, einen Umzug ohne Urlaubstage durchzuführen. Doch wie sieht die rechtliche Lage aus? Welche Einschränkungen gelten? Und was droht bei Verstößen gegen die Sonntagsruhe? In diesem Beitrag erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen!
Gesetzliche Vorschriften - Umziehen am Sonntag
In Deutschland ist der Sonntag gesetzlich als Ruhetag geschützt. Grundlage dafür ist das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), genauer § 9, der die Beschäftigung von Arbeitnehmern an Sonn- und Feiertagen grundsätzlich verbietet. Ergänzt wird diese Regelung durch die Sonn- und Feiertagsgesetze der einzelnen Bundesländer. Diese Gesetze verfolgen das Ziel, der Bevölkerung eine gemeinsame Ruhezeit zu ermöglichen. Besonders relevant ist dabei, dass nicht nur gewerbliche, sondern auch bestimmte private Aktivitäten beschränkt sind.
Hier findet auch das Bundes-Immissionsschutzgesetz Anwendung. Es regelt die sogenannten „unzulässigen Störungen“. Dazu gehören alle Lärmquellen, die die Ruhe an Sonn- und Feiertagen stören könnten. Wer sonntags Möbel schleppt, laut poltert oder mit der Bohrmaschine arbeitet, riskiert eine Anzeige wegen Ruhestörung. Die Strafen für einen Umzug am Sonntag können je nach Region unterschiedlich ausfallen, meistens bleibt es aber bei Verwarnungsgeldern. Auch bei einem Umzug an einem Feiertag können Strafen warten, da auch hier die Regelung Anwendung findet.
Ist ein Umzug am Sonntag erlaubt? - Unterschiedliche Regelungen der Bundesländer
Während die gesetzlichen Grundlagen für die Sonntagsruhe bundesweit geregelt sind, obliegt die konkrete Ausgestaltung der Sonn- und Feiertagsruhe den einzelnen Bundesländern. Deshalb darf man Sonntags umziehen, wenn man in einem Bundesland mit den entsprechenden Regelungen lebt. In einigen Regionen wird die Einhaltung der Ruhezeiten besonders streng kontrolliert. Das gilt beispielsweise für Bayern und Baden-Württemberg, wo die Feiertagsgesetze traditionell restriktiver ausgelegt werden.
In Großstädten wie München oder Stuttgart kann es deutlich schneller zu Beschwerden und Bußgeldern kommen, wenn sonntags Möbel durch Treppenhäuser getragen werden. Wenn es schlecht läuft, melden Anwohner Ihren Umzug am Sonntag als Ruhestörung.
Anders sieht es in einigen norddeutschen Bundesländern aus, wie etwa Hamburg oder Schleswig-Holstein. Dort wird bei privaten Umzügen oft ein gewisser Spielraum eingeräumt, solange der Umzug ohne laute Geräte und ohne gewerbliches Personal erfolgt.
Darüber hinaus können auch einzelne Städte und Gemeinden eigene Regelungen treffen, etwa in Bezug auf Halteverbotszonen oder die Genehmigung von Umzügen an Wochenenden. Wer in einer dicht besiedelten Stadt lebt, sollte sich daher unbedingt rechtzeitig beim Ordnungsamt oder der Stadtverwaltung informieren!
Darf man nun Sonntags umziehen? Das sind die Voraussetzungen!
Trotz der genannten Einschränkungen ist ein privater Umzug am Sonntag nicht grundsätzlich verboten. Entscheidend ist jedoch, wie dieser gestaltet wird. Damit Ihr Umzug am Sonntag möglichst reibungslos und gesetzeskonform abläuft, sollten Sie darauf achten:
- Lärm vermeiden: Kein Hämmern, Bohren oder Schleifen – auch keine lauten Gespräche im Treppenhaus oder auf der Straße.
- Kleine Umzugsgruppe: Je weniger Personen involviert sind, desto ruhiger und unauffälliger verläuft der Umzug.
- Nachbarn informieren: Durch einen freundlichen Hinweis im Hausflur können Sie viele Missverständnisse vermeiden.
- Keine gewerblichen Helfer: Professionelle Umzugsfirmen dürfen sonntags nicht arbeiten – es sei denn, eine Sondergenehmigung liegt vor.
- Keine LKWs: LKWs über 7,5 Tonnen unterliegen dem Sonntagsfahrverbot. Nutzen Sie stattdessen Transporter oder Anhänger.
- Kurze Transportwege: Am besten ist es, wenn Start- und Zieladresse nah beieinander liegen, um Lärm durch lange An- und Abfahrten zu verhindern.
Umziehen am Sonntag - Das Problem mit dem LKW-Fahrverbot
In Deutschland gilt an Sonn- und Feiertagen ein generelles Fahrverbot für Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen. Dieses Verbot ist in § 30 der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt und betrifft auch LKW mit Anhängern.
Für private Umzüge gibt es jedoch Spielräume: Fahrzeuge unter 7,5 Tonnen, also typische Transporter wie ein Sprinter, dürfen auch sonntags gefahren werden. Wer also seinen Umzug selbst organisiert und ein geeignetes Fahrzeug mietet, darf Sonntags umziehen. Sollte ein größeres Fahrzeug benötigt werden, ist eine Sondergenehmigung für die Fahrt am Sonntag erforderlich. Diese muss bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde beantragt werden und wird nur in Ausnahmefällen gewährt.
Darf ich Sonntags umziehen? Das sind die Alternativen:
Der Samstag ist eine gute Alternative für einen Umzug. Zwar gelten auch hier gewisse Ruhezeiten, doch sind die Regelungen deutlich weniger streng als am Sonntag. Gewerbliche Umzugsunternehmen dürfen samstags ohne Einschränkungen tätig werden, sodass Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen können. Zudem ist es am Samstag problemlos möglich, auch größere LKWs einzusetzen und lärmintensive Arbeiten wie den Aufbau von Möbeln zu erledigen.
Natürlich ist ein Umzug an einem Werktag ebenso eine Alternative. Viele Umzugsunternehmen arbeiten aus Rücksicht auf das Privatleben ihrer Mitarbeitenden auch Samstags nicht oder bieten günstigere Tarife für Umzüge an, die außerhalb des Wochenendes stattfinden. Außerdem sind Behörden, Versorger und andere Dienstleister werktags erreichbar. Auch das Verkehrsaufkommen ist unter der Woche (besonders vormittags) oft geringer, was wiederum Zeit und Nerven spart.
Falls Sie beruflich oder privat stark eingespannt sind, können Sie Ihren Umzug auch in zwei Etappen durchführen. Beispielsweise können Sie den Transport am Samstag durchführen und den Möbelaufbau am Montag nachholen. So können Sie die gesetzlichen Vorgaben mit individuellen Bedürfnissen gut vereinbaren!
Sonntags umziehen ist möglich, aber mit Einschränkungen
Sie dürfen Sonntags umziehen, doch die gesetzlichen Einschränkungen sind nicht zu unterschätzen. Wer dennoch am Sonntag umziehen möchte, sollte möglichst unauffällig und mit geringem logistischem Aufwand vorgehen. Wir empfehlen Ihnen, auf Alternativen wie den Samstag oder einen gut geplanten Werktag auszuweichen. Sie ersparen sich nicht nur möglichen Ärger mit den Nachbarn, sondern vermeiden auch Bußgelder.
Wenn Sie Unterstützung bei Ihrem Umzug benötigen, steht Ihnen das Team von Domberger zur Seite. Wir beraten Sie gerne persönlich!
Michele Gruber
Umzugsberater
0821 | 50 22 5-47
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